Lesestoff: Buchbesprechung

„Das Berufsausbildungsbuch. Wie Eltern Kinder unterstützen können.“

Uwe Britten,
Balance Verlag Bonn, 2008, 190 S., 14,90 €

Rezension von Christine Scharlau

Laut Statistik bricht etwa jeder Vierte das Ausbildungsverhältnis ab. Das muss nicht sein, wie Britten in seinem Buch zeigt. Wenn junge Menschen einen  Ausbildungsplatz suchen, ist die Rolle der Eltern weit wichtiger als meistens gedacht. Und auch dann, wenn der Ausbildungsvertrag unterschrieben ist, tragen wohlwollende Erwachsene entscheidend dazu bei, daß dieser Schritt in einen neuen Lebensabschnitt gelingt und die jungen Menschen sich im Berufsleben zu orientieren lernen. Interessant ist, dass dies unabhängig vom Schulabschluss gilt: Der Übergang in die Berufswelt ist für alle SchülerInnen krass, ob sie von Hauptschule, Gymnasium oder Realschule kommen. Zu einem erfolgreichen Lehrabschluss können interessierte Erwachsene mit Erfahrungen aus dem „wirklichen Leben“ viel beitragen, indem sie den jungen Menschen zur Seite stehen, mit ihnen die Anforderungen der neuen Berufswelt einordnen und das Erlebte angemessen gewichten. Doch seitdem heutige Erwachsene selbst ins Berufsleben einstiegen, hat sich viel verändert. Der sehr kompakte und ermutigende Ratgeber von Uwe Britten informiert darüber, welche Unterstützung besonders nützt und was man über die Berufsausbildung heute wissen muss.

Das Berufsausbildungsbuch liefert präzise und handfeste Informationen, hier einige Beispiele:

  • Was ist nötig, damit sich ein Berufswunsch entwickeln kann und wie können Eltern diese Entwicklung fördern?
  • Welche Termine und andere Fakten müssen Haupt- und Realschüler und Abiturienten beachten?
  • Wie läuft eine Bewerbung ab? Zu welcher Zeit muss was getan werden?
  • Welche sinnvollen Möglichkeiten gibt es, wenn es nicht gleich klappt?
  • Was müssen Jugendliche mit Behinderungen bedenken?
  • Was ist für Kinder aus Ausländerfamilien wichtig?
  • Wie wichtig ist das erste Praktikum?
  • Was ist korrektes Verhalten?
  • Wie umgehen mit Schwierigkeiten, Konflikten und Krisen im Ausbildungsbetrieb?

Menschen der älteren Generation haben zu ihrer Zeit ganz andere Erfahrungen gemacht. Deshalb nennt Britten gesellschaftliche und wirtschaftliche Zusammenhänge, so dass zu verstehen ist, was Jugendliche heute berücksichtigen müssen. Und er macht deutlich, wie wichtig gerade auch die emotionale Unterstützung ist, denn die Ausbildung ist eine Zeit, die notwendigerweise mit Überraschungen, Enttäuschungen und Krisen einhergeht.

Brittens Buch will dem Ausbildungs-Abbruch vorbeugen. Er erklärt Hintergründe und ermutigt Jugendliche und Eltern, auftretende Schwierigkeiten aktiv anzugehen. Er führt systematisch die Perspektiven aller Beteiligten zusammen: die Anforderungen und Interessen der Betriebe, der Berufsschulen, der Jugendlichen und ihrer Eltern. Erfreulicherweise kommen die Jugendlichen selbst zu Wort, ihre Sicht wurde durch eine Befragung von Berufschülern erhoben.

Ermutigend und realistisch gibt Brittens Buch Orientierungshilfe, so dass in der Lehrzeit auftretenden Anforderungen und Probleme besser eingeordnet werden können. Eltern und andere Erwachsene sollen weder alles regeln, noch müssen sie alles verstehen. Durch ihr Wissen darüber, wie das (Berufs-)Leben funktioniert, können sie junge Menschen stärken. Und durch den emotionalen Halt, den Familienleben gibt. Für diese Art der Unterstützung ist in vielen Fällen vor allem das Zuhören wichtig.

Uwe Brittes Buch bietet eine Fülle an Informationen und Internet-Links. So können Eltern, Paten, Großeltern, andere interessierte Erwachsene und die Jugendlichen selbst von diesem Buch profitieren. Außerdem ist es eine empfehlenswerte Lektüre für Lehrer.

Christine Scharlau, 2010

Beim Balance-Verlag finden Sie detaillierte Angaben zum Buch, eine Ansicht des Buches, eine Inhaltsbeschreibung und die Bestellmöglichkeit.

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